Freitag, 9. März 2012

Terrassenplanung mit Holz, was kein Holz ist...

Das Thema Terrassenplanung beschäftigt uns ja aufgrund der unzähligen Möglichkeiten schon etwas länger. Eine ganz entscheidene Sache stand aber von vorne herein fest: Wir wollen eine Holzterrasse

Für uns als Laien war klar das eine Holzterrasse gleich eine Holzterrasse ist - logisch. Nach der ersten Recherche im Internet wussten wir, dass wir komplett daneben lagen. Holzterrasse ist nicht gleich Holzterrasse, denn Holz ist nicht gleich Holz, bzw. Holz kann auch gar kein Holz sein obwohl es wie Holz aussieht :-)

Aber von vorne: Unser erste Interesse galt dem klassischen "Bangkirai", also echtem Holz welches rein optisch in verschieden Farben verfügbar ist und schick aussieht. Nachteil ist allerdings, dass man sich barfuss Splitter in den Fuss jagen kann, was nicht so toll ist. Des weiteren muss Bangkirai jährlich mit Hartholzöl behandelt werden (sonst vergraut es schnell) - und für zwei Handwerkslegastheniker wie uns ist das nix :-) Zudem wird Bangkirai aus Tropenholz gewonnen was wir auch nicht unbedingt ideal finden.

Eckdaten Bangkirai:
+ sehr schick
+ bezahlbar
+ Pilz-, Insekten- und Termitenbeständig
- splitteranfällig
- pflegebedürftig
- Tropenholz

Eine weitere Option wäre WPC, was soviel wie Wood-Plastic-Composite bedeutet. Also Material, welches so aussieht wie Holz, aber tatsächlich Plastik ist. Auch hier ist das Angebot gross, von billig bis teuer, von hässlich bis schick alles vertreten.

Eckdaten WPC:

+ unempflindlich da Kunsstoff
+ kein Pflegebedarf
+ bezahlbar
- Kann sich im Sommer extrem aufhitzen
- sieht (je nach Farbe) nach Plastik aus
- kann durch UV-Licht, Feuchte und Pilzebefall beschädigt werden
- gewöhnungsbdürftige Haptik

Dann gibt es noch andere t.w. auch abenteuerliche Varianten von Materialarten, welche aber für uns nicht in Frage kommen würden. Allerdings haben wir bei unserer Recherche immer wieder den Namen "Resysta - The better Wood" gelesen. Das bessere Holz? Das ist ja fast so wie bei Bully und Franz Beckenbauer - Bully kann in meinen Augen nämlich den Franz wesentlich besser imitieren als das Original sich selbst darstellt ;-)... Aber zurück zum Thema: Resysta

Dani beim Resysta-Materialcheck
Das erste was uns an dem "Wundermaterial", welches übrigens sämtliche Öko- uind Designpreise im letzten Jahr gewonnen hat, aufgefallen ist: Es ist beidseitig verlegbar! Die Resysta Diele ist auf der einen Seite glatt geschliffen und auf der anderen Seite geriffelt. Wenn man sich also die Dielen nach 10 Jahren satt gesehen hat, kann man diese einfach drehen und hat ein komplett neues Holzdeck!

Ein Material - zwei Seiten

Unsere Materialproben fühlten sich jedenfalls beidseitig sensationell an - aber was ist das denn nun für ein Material? Resysta besteht zu 60% aus Reishülsen, zu 22% aus Steinsalzen und zu 18% aus Mineralöl... Das ist also nun das "bessere" Holz :-) Hinsichtlich Farben gibt es auch eine große Auswahl, und die Eigenschaften hören sich allesamt sehr gut an... bis auf eine klitzekleine Ausnahme (quasi den "Klassiker"):

Eckdaten Resysta:
+ kein Pflegebedarf
+ wetter- und wasserfest
+ formstabil
+ keine Splitter- oder Rissbildung
+ hohe Rutschfestigkeit
+ beidseitg nutzbar
+ kein Insekten- oder Pilzbefall
+ unverottbar
+ extrem schick
+ tolle Haptik
+ 15 Jahre Herstellergarantie
- sehr sehr teuer :-(

Es ist also wie immer: Das was am meisten gefällt ist auch am teuersten...
So haben wir für uns einfach mal alle Argumente in eine Waagschale geworfen, pro und contra gegenübergestellt und etwas gerechnet. Neben den ganzen Materialvorteilen von Resysta kommt da natürlich noch hinzu, dass wir aufgrund der Haltbarkeit mindestens 15-20 Jahre Spaß an diesen Dielen haben werden - bei Bangkirai oder WPC kann das anders aussehen...

Heute haben wir uns aufgerafft und eine Entscheidung getroffen: Wir nehmen Resysta
Als kleinen Kompromiss verkleinern wir unsere geplante Holzterrasse etwas um so noch ein erträgliches Kosten-Nutzen-Verhältnis zu erlangen. Die Dielen unter der geplanten "Feuerstelle" werden wegfallen und wohl durch Rasen ersetzt (rechts im Bild).

Wenn alles klappt ist der komplette Garten samt Terrasse dann pünktlich zum Einzug fertig. Herrlich :-)

Unser Traumgarten :-)

Die Holzalternative "Resysta" wurde in einer Pro7 Galileo Reportage getestet, hier der Link zur Sendung:
http://www.prosieben.de/tv/galileo/videos/clip/31065-holzalternative-resysta-1.2015945/

Weitere Infos zu Resysta mit unzähligen Anwendungsmöglichkeiten gibt es hier:
http://www.resysta.de/flash/de/geschichte/resysta_geschichte.html 

18 Kommentare:

  1. Das ist mal wirklich ein interessanter Beitrag. Ich wusste nicht mal, das so ein Material existiert. Für unser aktuelles Gartenprojekt kommt Resysta wie gerufen, es erfüllt alle unsere Anforderungen. Vielen Dank für den wertvollen Tipp. Wann werdet ihr das Holzdeck bei euch verlegen? Wir kommen aus Bremen (sorry an dieser Stelle für die 96 Niederlage :-) )... Könnten wir uns die Terrasse bei euch anschauen, wenn diese fertig ist? Wir sind sehr gespannt. Ach übrigens, ein toller Blog und ein tolles Haus! Viele Grüße, Tobi & Anna

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  2. Hallo ihr zwei...

    Ich verfolge nun schon länger euren Blogg und finde ihn bisher sehr gut gelungen, auch weil ich aus der näheren Region komme :)

    Bis wir bauen wird noch ein bisschen Zeit vergehen aber Ideen, Hilfen und Anregungen sind ja generell nie verkehr. ;)

    Das Resysta macht einen tollen Eindruck. In dem ProSieben Video ist die Rede von 110€/m² ist das eine unverbindliche Empfehlung des Herstellers oder der Ladenpreis? Das Würde mich gerne interessieren.

    Ansonsten kann ich nur sagen macht weiter so, es macht riesen Spaß mitzulesen und die Vorfreude auf das eigene Projekt steigt stetig mehr an, auch wenn es noch in etwas weiterer Ferne ist ;)

    Lieben Gruß
    Kai

    PS. An Tobias... Ich war in Bremen und habe mich selten so über eine Niederlage geärgert ;)
    Unverdient war es dann doch schon etwas ;)

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  3. Vielen Dank für die Beiträge, es freut uns sehr das wir unsere Erfahrungen auf diesem Wege weitergeben können - und wenn es Euch am Ende dann noch hilft, umso besser :-)

    @Anonym: Die 110€/m² beziehen sich auf die reinen Resysta-Materialkosten (exklusive Fundament/Unterbau, sonstiges Zubehör, Arbeitskosten, etc.)

    @Tobias: Unser Holzdeck wird Ende April fertig sein. Meldet Euch einfach bzgl. Besichtigung.

    @H96/Bremen: Zu Beginn des Spiels hat einfach das Glück gefehlt, und dann kam auch noch Pech hinzu. Das nächste Mal gehen die 3 Punkte wieder nach Hannover :-)

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  4. Danke für die Antwort :)

    @H96/Bremen am Ende stehen wir von der Leine doch vor den Bremern ;)

    Lieben Gruß

    Kai

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  5. Super interessanter Beitrag. Habe mir auch den Galileo Bericht angesehen. Absolut erstaunliches Material. Fühlt es sich wirklich wie Holz an??? Habt ihr einen Tip bei welchem Händler man sich das gute Teil anschauen kann? Gerne in der Nähe von Hannover, da wir nicht weit entfernt wohnen. 110€/m2 ist ne Ansage, aber 15 Jahre Garantie und kein Arbeitsaufwand sprechen dafür... Ich bin richtig neugierig wie die Terrasse bei euch aussehen wird! Macht ihr den Garten gleich nach Fertigstellung des Hauses oder erst später? Vergesst nicht Fotos vom fertigen Garten einzustellen! :-)

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    1. Hallo Karina, danke des Lobes :-) Das Material ist echt super und auch rein haptisch absolut holzähnlich - also kein Plastikfeeling o.ä. Leider können wir Dir keinen Händler nennen, da unser Gärtner uns direkt das Material angeboten hat. Wenn Du magst können wir hier einen Kontakt herstellen, oder Du kommst einfach mal rum... Unser Garten ist übrigens zum Einzug in 6,5 Wochen fertig, wir wollten gleich alles abgeschlossen haben um unnötig Dreck und weitere "Baustellenatmosphäre" zu vermeiden - zudem wollen wir ja auch die EM im Garten schaun :-) Fotos vom Verbau und dem Endresultat stellen wir natürlich hier ein!

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  6. Hat Viebrock euch Resysta empfohlen oder wie seit ihr darauf gekommen? Verlegt ihr die Terrasse selber oder habt ihr dafür eine Firma engagiert? Mich würde es sehr interessieren wo man dann preislich insgesamt pro Quadratmeter landet!?

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    1. Hallo Lars, Viebrock hat mit der Gartenplanung nichts zutun, die bauen ja schon das Haus :-) Resysta haben wir zum einen durch Recherche, final aber durch unser Gartenbauteam empfohlen bekommen - die bauen ja auch unseren Garten. Wir selbst sind da leider überhaupt nicht bewandert, quasi Handwerkslegastheniker :-)... Kostentechnisch musst Du für das vollendete Holzdeck (leider) noch ne Schippe drauflegen. Allein für den Verbau hat unser Gartenbauer mindestens 3 Tage eingeplant. Dazu kommt noch die gesamte Unterkonstruktion, welche bei uns speziell im Bereich des Whirlpools eine hohe Tragkraft haben muss (400 kg pro m²). Da kommt am Ende ganz schön was zusammen, aber wir meinen das es sich lohnt.

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  7. Hallo, ich kann nur jedem von Resysta abraten. Wir haben das letztes Jahr verbaut und es ist eine wirklich große Katastrophe. Wir hatten vorher Bangkirai - das war 7 Jahre lang recht schön - wir haben nur den Fehler gemacht, es zu kärchern - das darf man keinesfalls. Dann splisst es und man hat es als Splitter in den Füssen.
    Letztes Jahr haben wir das dann mit Resysta getauscht, weil wir dachten, damit ein optisch schönes und pflegeleichtes Produkt zu haben. Weit gefehlt. Wir haben vorher bei mbm gefragt, ob man es ins Kiesbett legen kann - es hieß ja, wenn man deren "schwere Unterkonstruktion" nimmt. Haben wir gemacht. Schon nach 2 Wochen hat es begonnen sich zu wellen - und das dann immer mehr. Mittlerweile "schüsselt" (dreht sich also an jeder Planke nach oben) es um mehr als 5 cm. Das Wasser sammelt sich in kleinen Seen auf der Terrasse - Granitplatten (50 kg) an den Seiten werden durch die enorme Kraft des Materials um mehrere cm gehoben. Der Hersteller sagt, man hätte uns doch gesagt, dass es mit dem Boden fest verbunden sein muss. Das ist nicht wahr - Kies und deren Unterkonstruktion sollten ok sein, hieß es. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass die winzigen Schrauben, die da mitgeliefert werden, die enorme Kraft, die Resysta durch Wärme, Kälte, Feuchtigkeit enwickelt, irgendwie zu bändigen ist. Das bewegt/arbeitet so deutlich mehr, als jedes Holz, dass es unfassbar ist. Wir müssen das extrem teure Material auf unsere Kosten wieder entsorgen - nach einem Jahr! Die Terrasse ist so unansehlich - ich kann wirklich nur jedem anraten, das nicht zu wählen - da muss man Top-Experte im Verlegen sein (wir haben das nicht selbst verlegt, sondern einen Bodenleger machen lassen - aber auch der war nicht Experte genug laut Resysta) und es extrem stark am Boden fixieren - sonst hebt es sich. Wir verlegen wieder Holz. Wir haben uns jetzt hier vielseitig beraten lassen und den jetzigen Boden auch durch diverse Gartenbauer anschauen lassen - alle sind fassungslos. Im übrigen hat es auch schon das erste Loch - durchs Kärchern. Also auch dafür ist es nicht geeignet!
    Also Finger weg davon! Grüße Hendrik

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  8. Mit Resysta habe ich selbst noch keine Erfahrung gesammelt. Unsere Terasse ist aus WPC und ich kann die oben aufgeführten Nachteile nicht bestätigen. WPC ist äußerst witterungsbeständig und auch mit extremen Aufheizen hatten wir nie Probleme. Aber jeder so wie es ihm gefällt ;)
    Bin auf euer ERgebnis sehr gespannt!

    Liebe Grüße,
    Sebastian Schwert

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    1. Hallo Sebastian,

      interessanter Beitrag, vielen Dank dafür. Wir sind übrigens selber sehr gespannt wie unser Ergebnis aussehen wird, denn aktuell sind wir nicht zufrieden. Unser großer angekündigter Resysta-Bericht folgt in den nächsten 3 Wochen...

      Sonnige Grüße
      Dani & Marc

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  9. Hallo zusammen
    Gerne berichten auch wir. Und wir können die negativen Erfahrungen von Hendrik (Eintrag oben vom 11.Juni 13 nur bestätigen. Wir haben die identischen Erfahrungen gemacht und bei uns ist es auch so, dass sich alle Beteiligten den "Schwarzen Peter" zuschieben.
    Unsere Resysta-Terrasse ist nach nur einem Jahr in einem unhaltbaren Zustand. Vor allem haben wir auch unterschiedliche Längsausdehnungen. Da wird von 15 Jahren Garantie gesprochen ... und nun will keiner haften.
    Angeblich wurde bei uns auch falsch verlegt ...obwohl sich unser Verleger an die Anleitung gehalten hat.
    Wie auch immer: wir werden jetzt gerichtlich vorgehen und können allen offen und ehrlich nur von diesem Produkt abraten. Es ist eine Katastrophe.
    Beste Grüsse
    Christian

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  10. Wir können von gleichen Schadensbild berichten.
    Das Verhalten von diesem Material wurde auch in unserem Fall von Resysta mit falscher Verlegung begründet.
    Das Gericht hat es leider auch so gesehen und wir wurden zu einer enormen Schadensersatzsumme verurteilt.
    Dieses Material werden wir nie wieder anfassen!

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  11. Hey, danke für den Beitrag. Wir wollen unser Landhaus zu einem kleinen Restaurant ausbauen und haben die Terrasse gerade begradigt. Jetzt benötigen wir nur noch Gastronomie Terrassenstühle.

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  12. Hallo!

    wirklich netter Beitrag. Ich stand selbst lange vor der Entscheidung für den richtigen Terrassenboden und habe mich dann für wpc terrassendielen entschieden, da für mich dort das beste Preis-Leistungs-Verhältnis gegeben war. Die Nachteile von dir aufgeführten Nachteile kann ich so bis jetzt noch nicht bestätigen, bis jetzt haben sich die Dielen als sehr witterungsbeständig erwiesen.

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  13. Ist eure Terrasse euch am Ende gelungen?

    Mein Mann und ich wollen derzeit unseren Garten umbauen. Wir haben auch schon konkrete Vorstellungen. Die Terrasse muss auch auf jeden Fall neu gemacht werden.
    Da mein Mann und ich viel arbeiten fehlt uns die nötige Zeit, die Terrasse selber zu errichten.

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  14. Mein neues Haus ist fast fertig. Nur der Garten und die Terrasse müssen noch fertiggestellt werden. Dafür suche ich die richtige Terrassenplatten. Vielleicht wäre eine Holzterrasse auch etwas für mich. Wie sieht Ihr Garten jetzt aus?
    https://www.stein-shop.at/produkt-kategorie/aussenbereich/

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  15. Auch wenn es bei euch schon etwas her ist, ich habe euren Blog gerne gelesen und einige Anregungen für unseren eigene Hausbau mitgenommen. Daher einfach mal Danke, dass eure Erfahrungen weiterhin abrufbar sind. Super!

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